Gestern habe ich mir den neuesten Katzenfuttertest Nass-/Feuchtfutter der Stiftung-Warentest (April 2024) heruntergeladen, der vor einigen Tagen unter dem Namen “Delikates für Diven” veröffentlicht wurde.
Was wurde getestet?
Es wurden 27 Alleinfuttermittel (Feuchtfutter) getestet, darunter 12 Eigenmarken vom Supermarkt und Discounter und 15 Markennamen. Modellkatze für die Berechnung des täglichen Kalorienbedarfs war eine leicht übergewichtige 4kg Katze. Folgende Kriterien wurden beurteilt mit entsprechender Gewichtung:
- Ernährungsphysiologische Qualität (60 %)
- Fütterungsempfehlungen (15%)
- Schadstoffe (10%)
- Nutzerfreundlichkeit der Verpackung (5%)
- Deklaration und Werbeaussagen (10%)
16 Nassfuttersorten bekamen ein “sehr gut” oder “gut”, drei bekamen ein “mangelhaft”, der Rest liegt in der Mittelklasse.
Der Testsieger
Der Testsieger ist die Sorte Geflügel in Sauce eines bekannten Herstellers mit lila Verpackungen, 400g Dose => Qualitätsurteil Sehr gut (1,2)
Ernährungsphysiologische Qualität = sehr gut (1,0)
(Quelle: Stiftung Warentest Katzennassfutter 04/2024)
Die Zusammensetzung und die analytischen Bestandteile habe ich von der Internetseite des Herstellers. Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (u.a. 4% Geflügel im Häppchen*), Getreide, pflanzliche Eiweißextrakte, Mineralstoffe, pflanzliche Nebenerzeugnisse, Zucker. *Häppchen machen 43% des Produkts aus. Analytische Bestandteile (%): Protein: 7.1; Fettgehalt: 3.6; anorganischer Stoff: 1.2; Rohfaser: 0.25; Feuchtigkeit: 83.8; Calcium: 0.21; Phosphor: 0.15. Brennwert: 74 kcal/100 g. Zusatzstoffe pro kg: Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe: Vitamin B₁: 31.5 mg, Vitamin D₃: 250 IE, Vitamin E: 21.0 mg, Taurin: 650 mg, Kupfer (Kupfer(II)-sulfat-Pentahydrat): 0.64 mg, Jod (Calciumjodat wasserfrei): 0.22 mg, Eisen (Eisen-(II)-sulfat-Monohydrat): 10.9 mg, Mangan (Mangan(II)-sulfat, Monohydrat): 2.2 mg, Zink (Zinksulfat Monohydrat): 16.8 mg. (Quelle: Whiskas.de)
Der Testverlierer
Der Testverlierer ist die Sorte Huhn und Zucchini eines Bio-Katzenfutter-Herstellers mit der Testnote mangelhaft 5,0 (Quelle Stiftung Warentest)
Auch hier habe ich die Zusammensetzung und analytischen Bestandteile von der Internetseite des Herstellers. Zutaten: 95 % Huhn* (ca. 75 % Brustfleisch, ca… 5 % Hals, 5 % Herz, 5 % Karkasse, 5 % Leber), 2 % Zucchini*, 1,5 % Kokosflocken*, 0,95 % Bierhefe, 0,55 % Mineralstoffe / Analytische Bestandteile pro kg Futter: Rohprotein: 12 %, Rohfett: 10 %, Feuchtigkeit: 74,5 %, Rohasche: 2,4 %, Rohfaser: 1 %, Jod: 0,1 mg, Kalzium: 0,58 g, Phosphor: 0,37 g, Ca/Ph-Faktor: 1,56, NfE-Wert: 0,39, Vit.A 1000 i.E, Vit.D3 100 i.E, Eisen aus Fe-(II)-Sulfat Monohydrat 22 mg, Kupfer als CU-(II)-Sulfat-Pentahydrat 1,5 mg, Mangan aus Mn-(II)-Sulfat Monohydrat 1,5 mg, Zink aus Zinkoxid 25 mg, Selen als Natriumselenit 0,10 mg, Taurin 1300 mg. Die analytischen Werte sind lt. Hersteller errechnete Mittelwerte. (Quelle: Strayz.de)
Laut Stiftung Warentest kann der dauerhafte Verzehr der letzten drei “Testverlierer” gesundheitliche Folgen wie etwa eine Schilddrüsenunterfunktion haben. Fakt ist: Schilddrüsenüberfunktionen nehmen bei Katzen immer mehr zu. Die Ursache hierfür ist jedoch noch nicht gefunden, wird aber u.a. in der Überversorgung mit Jod in Futtermitteln vermutet. Wenn ich richtig informiert bin, gibt es keine gesicherten Referenzen für die benötigte oder nicht benötigte Jodmenge bei Katzen. Die empfohlenen Werte schwanken sehr.
Zu dem mangelhaften Testergebnis gibt es auch bereits zwei Stellungnahmen des Herstellers:
https://www.strayz.de/blogs/strayz-magazin/stiftung-warentest-katzenfutter-test-2024
https://www.strayz.de/pages/strayz-stiftung-warentest-2024
Der Vergleich Testsieger und Testverlierer
Ich habe mir in diesem Jahr nicht mehr die Mühe gemacht die einzelnen Testergebnisse zu analysieren. Der Testsieger überzeugt mich schon wegen seiner geschlossenen Deklaration nicht (u.a. 4% Huhn). Was heißt denn unter anderem 4% Huhn? Nachgewiesen hat die Stiftung Warentest im Testsieger Huhn und Schwein. Nun ist Schwein im Katzenfutter kein Problem, aber ich möchte trotzdem eine offene Deklaration und wissen, welche einzelnen Zutaten im Katzenfutter enthalten sind und mit welchem Anteil. Und das geht Millionen von Katzenhaltern auch so. Dann können wir uns ein eigenes Bild von dem Futter machen, welches wir unseren Katzen täglich servieren.
Die offene Deklaration ist beim “Testverlierer” ganz klar gegeben und auch von der Stiftung Warentest als richtig nachgewiesen. Alle Zutaten sind in Art und Menge angegeben, das Futter enthält keinen Zucker, kein Getreide und auch keine Füll-, Konservierungs- und Lockstoffe und das verarbeitete Fleisch kommt von Biohöfen in Bayern und Österreich. Für mich ist es unverständlich, dass dieses Katzenfutter das Testurteil mangelhaft erhält und ein Futter mit einer geschlossenen Deklaration (u.a. 4% Huhn), Getreide und Zucker zum Testsieger gekürt wird. Immerhin bekam es für die ernährungsphysiologische Qualität ein sehr gut ?!?
MEIN FAZIT zum Katzenfuttertest
Ich stimme Stiftung Warentest dahingehend zu, dass gutes Futter nicht teuer sein muss. ABER: Es muss GUT sein und zwar nicht für mich (gut leserliche Verpackung), sondern für die Katzen (qualitativ artgerechte und gute Inhaltsstoffe). Die Verpackung und die Schriftgröße ist den Katzen und ihrem Organismus egal.
Für mich und meine Katzen ist die Qualität des Fleisches und der Anteil der hochwertigen tierischen Proteine wichtig, denn Katzen sind CARNIVOREN (Fleischfresser). Genau aus diesem Grund werden meine Katzen mittlerweile zum größten Teil “gebarft”. Biologisch artgerechte Rohfütterung. Dadurch weiß ich weitestgehend, wo das Fleisch herkommt, welche Zutaten enthalten sind und vor allem auch wie meine Futterportionen bearbeitet und gelagert wurden. Das ist aber nicht für jeden der richtige Weg und erfordert ein bisschen Kenntnis in Katzenernährung.
Die Stiftung Warentest schreibt hierzu: “Katzen und Hunde benötigen individuelle Nahrung. Fleisch ist kein absolutes Muss”. Es stimmt, Katzen und Hunde benötigen individuelle Nahrung, die ihren Nährstoffbedürfnissen angepasst ist. Hunde zählen heute zu den Omnivoren (Allesfresser), aber Katzen sind nach wie vor CARNIVOREN (Fleischfresser). Ihr gesamter Organismus ist hierauf ausgelegt. Fleisch ist somit für Katzen doch ein absolutes MUSS! => Würden Katzen Mäuse kaufen ?(Ernährungsbedürfnisse von Katzen)
Auch möchte ich für meine Katzen keinen bis nur einen geringen Anteil an Getreide im Futter haben und auf Zucker verzichten. Zucker hat in Katzenfutter nichts zu suchen, das ist Fakt. Es ist nicht wissenschaftlich erwiesen, wieviel Getreide oder Zucker tatsächlich schädlich oder unbedenklich ist für Katzen. Beides gehört aber nicht zu ihrer natürlichen Ernährung dazu. Die Gründe dafür habe ich schon in meinem Blogbeitrag zum Katzenfuttertest in 2017 aufgeführt und meine Meinung dazu hat sich nicht geändert Stiftung Warentest: Katzenfutter 2017
Katzenfuttertest herunterladen
Wer den gesamten Katzenfuttertest April 2024 anschauen möchte, kann ihn bei Stiftung Warentest herunterladen.
Hier geht es zu den Kriterien (kostenfrei) => https://www.test.de/Katzenfutter-Feuchtfutter-Test-4672532-0/
Testergebnis kostenpflichtig (4,90€) => https://www.test.de/Katzenfutter-Feuchtfutter-Test-4672532-0/
Für mich persönlich ist die Aussage von Stiftung Warentest irreführend (Zitat): “Das günstigste sehr gute Futter versorgt Katzen schon für 37 Cent mit allem, was sie brauchen.” Fütterungsempfehlungen, Nutzerfreundlichkeit der Verpackung und Werbeversprechen fließen beim Katzenfuttertest zu etwa 30% mit in die Bewertung ein, haben für mich aber keine Aussagekraft über die Futterqualität. Wichtig für die Futterqualität sind eigentlich nur die Punkte ernährungsphysiologische Qualität und Schadstoffe. Und diese sind von “Dose zu Dose” in der Regel auch noch unterschiedlich und die Zusammensetzungen werden oft verändert.
Leider gehen nun wieder viele Katzenhalter los und möchten den Testsieger kaufen, weil er von Stiftung Warentest die Note “sehr gut” erhalten hat. Die wenigstens schauen sich an, welche Kriterien für das Testurteil relevant waren. Und ich als Gesundheitsberater für Katzen rede mir den Mund fusselig, warum das Futter nicht so gut ist, wie es scheint. Natürlich gibt es auch Millionen von Katzen, die mit dem Testsieger groß und alt geworden sind in den letzten Jahrzehnten.
Ich kann da nur für mich, meine Erfahrung und die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse sprechen und meine Klienten möchten von mir beraten und nicht angelogen werden.
Katzen würden Mäuse kaufen oder Futter, welches “ihrer Maus” am ähnlichsten ist.
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Das ist jetzt der zweite Test-Test innerhalb von 24 Stunden zu zwei völlig unterschiedlichen Themen, der von Menschen, die sich auskennen… ich sag mal vorsichtig: sehr kritisch betrachtet wird. Was sich zudem mit meiner eigenen “ich kenn mich schon ein bisschen aus”-Meinung deckt. Das gibt doch immer mehr zu denken, wer oder was hinter der Institution bzw. den Tests (Testergebnissen und vor allem auch die Kriterien, die teilweise wirklich unsinnig sind) steckt…
Vielen Dank für den interessanten wertvollen Kommentar. Die Kriterien wundern mich auch, denn z.B. die Größe der Schrift auf der Verpackung finde ich zwar bei den meisten Verpackungen auch zu klein, aber sie sagen nichts über die Qualität des Inhalts aus. Es gibt zu viele Variablen und zu wenig Referenzen. Deswegen mag ich immer gern darüber informieren, dass man sich – bei allem heutzutage – nicht auf Testergebnisse verlassen sollte, sondern auf sein Gefühl und auf seinen eigenen Verstand. Danke. Liebe Grüße
Diese Stiftung Warentest-Truppe scheint mir eher ein Sprachrohr der Konzerne zu sein, die am meisten schmieren. Dieses von dem Hersteller in violetter Verpackung ist es ganz sicher nicht. Wahrscheinlich soll hier ein unliebsamer Konkurrent (der Bio-Anbieter) kalt gestellt werden. Ich kann selbst entscheiden, welches Futter für meine Katzen artgerecht ist. Stiftung Warentest: brauche ich nicht.
Danke für Deinen Kommentar. Zum Glück entscheiden wir selbst zum Wohle unserer Katzen. LG